Donnerstag, 8. November 2012

Fest „Mariä Schutz“



8. November

Zur Geschichte des Festes
Spanien hatte im Laufe der Jahrhunderte gar manche Kämpfe auszufechten gegen die Sarazenen, gegen Häretiker und andere Kirchenfeinde. Aber immer wieder nahmen die christlichen Könige und das gläubige Volk ihre Zuflucht zur Gottesmutter, und immer wieder wurden die Feinde und Gefahren glücklich überwunden. Man war darum von dem besonderen Schutz Mariens vollauf überzeugt. In dieser seligen Gewissheit und im Gefühl der Dankbarkeit bat man in Rom um die Erlaubnis, „zum Gedächtnis aller Siege und der so häufig sichtbaren Hilfe der Gottesmutter" (besonders seit dem 6. Jahrhundert bis auf Philipp IV., 1268 bis 1314), ein besonderes Marienfest feiern zu dürfen unter dem Titel „Mariä Schutz". Durch ein Dekret vom 28. Juli 1656 gab Papst Alexander VII. seine Einwilligung dazu. Nach und nach haben auch andere Länder und religiösen Genossenschaften die Erlaubnis zu dieser Festfeier erhalten.

Die Griechen feiern schon seit vielen Jahrhunderten ein solches Fest. Auch die Russen und Serben kennen heute noch ein Schutzfest Mariens und feiern es am 1. Oktober.

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„Unter deinen Schutz und Schirm" gehört zu den ältesten Mariengebeten. Nicht verwunderlich; denn der Ruf nach Schutz und Behütung strömt schnell aus dem Munde jenes Wesens, das zu den gefährdetsten dieser Erde gehört. Man hat schon einmal gesagt, die Natur habe den Menschen recht stiefmütterlich behandelt, wenn man ihn mit den Tieren vergleiche. Welch vorzügliche Schutzwaffen besitzen sie! Und der Mensch? Gewiss hat die Natur dem Menschen den Verstand gegeben, mit dessen Einsatz er letzthin allen Tieren überlegen ist, wie es die Geschichte der Kulturentwicklung bezeugt. Aber eben nur „letzthin". Dazwischen liegt die breite Zone des Gefährdet seins, welche durch die erbsündliche Verdüsterung unseres Verstandes und die schmähliche Schwäche unseres Willens um vieles noch breiter geworden ist. Somit kommt der Mensch oft in Not. Und dann schaut er nach Hilfe aus. So will es der Schöpfer auch; denn eingedenk seiner Schwachheit öffnet der Mensch umso bereitwilliger seine Seele der Einwirkung des Allerhöchsten.

Es ist ergreifend zu lesen, wie oft in den Psalmen, die zum Gebetbuche unserer Kirche geworden sind, nach der göttlichen Hilfe gerufen wird. Besonders kräftig geschieht es in jenen Psalmen, die der vor Sau! flüchtende und hart bedrängte David gedichtet hat. Dem entspricht es, wenn der Christ seine himmlischen Fürbitter, die heiligen Himmelsbewohner, als seine Schutzpatrone ansieht und sie eigens dazu erwählt. Sie sollen wie starke Freunde und wie weise Ratgeber sein irdisches Tun und Lassen bewachen und leiten, vor allem natürlich dahin, dass ihm nicht durch des verschlagenen Teufels List ein böses Hemmnis auf der Reise ins himmlische Vaterhaus erwachse.

Wem könnte aber der Christ seine Sorgen mehr anvertrauen als seiner himmlischen Mutter? Weiser ist sie als alle andern, mehr vermag sie als alle zusammen. Und mit welcher Liebe mag sie jene umgeben, für die ihr geliebter Sohn sein Herzblut gelassen hat! Darum haben die Gläubigen sich schon erstaunlich früh unter den Schutz Mariens gestellt. Unzählige Male wurde sie zur himmlischen Patronin erwählt, sei es von einzelnen, sei es von Gemeinschaften, ja selbst von ganzen Städten und Ländern. Nicht zuletzt wurden ihr durch die von Pius XII. vorgenommene Weihe die ganze Kirche und die gesamte Erde anvertraut.

Dieser Gedanke an Marias Schutz hat wohl nie eine schönere Darstellung gefunden als in den spätmittelalterlichen Schutzmantelmadonnen. In ihnen flüchtet klein und groß, arm und reich unter Mariens weiten, breiten Mantel; denn Maria, die Schlangenzertreterin und gütige Mutter, wird keinem Verderben Zutritt gewähren. Wie innig wurde doch in den Bombennächten das Lied gesungen: Maria, breit den Mantel aus! Möge die himmlische Mutter ihn noch fester um uns legen, da unsere Zeit eine so gefährdete und gefahrenschwangere ist!

Kirchengebet
Wir bitten Dich, Herr, unser Gott:
gib, dass wir, Deine Diener, uns beständiger
Gesundheit des Leibes und der Seele erfreuen,
und dass wir durch die glorreiche Fürsprache der
seligen allzeit reinen Jungfrau Maria
von der Trübsal dieser Zeitbefreit werden
und die ewige Freude genießen dürfen.

(nach: C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)

Schutzmantelmadonna, Ravensburg

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