Bistum Mainz vs. Pfarrer Jolie
In
dieser Angelegenheit sind in den letzten Tagen unzählige Kommentare geschrieben
und gepostet worden, vor allem in den entsprechenden Internetforen, gleich
welcher Couleur. Herr Pfarrer Hendrik Jolie hat sich nach meiner Kenntnis
bisher noch nicht geäußert. Wie sollte er auch. Das Gespräch mit den
Entscheidungsträgern des Bistums Mainz sitzt ihm ja noch immer tief in den
Gliedern. Er wird sich unentwegt fragen, wie ihm geschehen ist; einmal in der
Sache kreuznet, zum andern in dem besagte Mainzer-Gespräch.
Wer
sich ein wenig auskennt in der Sprache von Verlautbarungen oder Erklärungen,
die durch die Bischofsvertreter in den Generalvikariaten und Ordinariaten herausgegeben
werden weiß, dass zuerst der Bischof aus dem Schussfeld genommen werden muss. Der
Bischof, hier Kardinal Lehmann, tritt nicht auf; er wird sich nach Möglichkeit
niemals an derartige Gespräche verwickeln lassen, denn er müsste danach selber
eine Position beziehen und sagen, wie er mit dem konkreten Menschen, seinem Bistums-Priester,
umzugehen gedenkt. Dafür hat ein Bischof seine Leute. Er kann sich nun vielmehr
aller Kommentare enthalten und sich auf seine engen Mitarbeiter verweisen.
Aus der Erklärung des Bistums Mainz:
Pfarrer Jolie hat sich im Anschluss an das stattgefundene Gespräch mit
den Vertretern des Bistums in einem Brief vom 23. November an den
Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, gewandt und darin sein
„unkluges und unüberlegtes Handeln zu großem Schaden für die Diözese und
auch für mich persönlich" bedauert. Er habe in der irrigen Meinung, dem
Glauben der Kirche zu dienen, Mittel und Wege der Meinungsäußerung
gesucht, die in Widerspruch zum christlichen Glauben stehen. Er bittet
um Entschuldigung und um Vergebung. Er will die Bereiche seiner
öffentlichen Wirksamkeit überdenken und daraus Konsequenzen ziehen.
Was
in dem Bistumstext steht und was zu lesen ist, sind zweierlei. Ich lese dies:
Pfarrer
Jolie hat im Anschluss an das stattgefundene Tribunal mit den Vertretern des
Bistums, wie von diesen gewünscht, einem Brief an den Bischof von Mainz, Karl
Kardinal Lehmann, geschrieben. Es war dem Tribunal unter dem Vorsitz des
Generalvikars Dr. Giebelmann und dessen Gefolgsleuten gelungen, den Landpfarrer
so herunterzuputzen, dass diesem hören und sehen vergingen. Ganz klein mit Hut,
fast den Tränen nahe, gab Jolie auf. Er gestand alles, alles, was die Ankläger
von ihm erwarteten. Jetzt kann der Pfarrer mit geläutertem Herzen sein unkluges
und unüberlegtes Handeln, das zu großem Schaden für die Diözese und für ihn
selber geführt hat, bedauern. Ja, er kann sogar gestehen, dass er der irrigen
und häretischen Meinung aufgesessen war, durch sein Handeln dem Glauben der
Kirche zu dienen. In seinen künftigen Meinungsäußerung wird er sehr
zurückhaltend sein und niemals wieder in einem Widerspruch stehen zum Glauben der
Bistumsverantwortlichen, insbesondere des Herrn Kardinals. Herr Pfarrer Jolie bittet
um Entschuldigung und um Vergebung. Das Bistum jedoch bedauert, dass es
heutzutage keine Möglichkeit mehr gibt, einen unliebsamen Untergebenen in ein
geschlossenes Kloster abzuschieben und zu ewigem Schweigen zu verdammen. So
werde man wenigstens die öffentlichen Wirksamkeit des häretischen aber reuigen
Priesters beobachten und gegebenenfalls weitere Konsequenzen ziehen.
Von
Herzen wünsche ich dem Hochwürdigen Pfarrer Hendrick Jolie Gottes reichen Segen sowie
Kraft und Mut für die nächste Zeit!
Labels: Kirche
3 Kommentare:
Vielleicht sollte der geneigte Leser doch mal einen Blick in die Webseite von Pfarrer Jolie werfen. Das dargebotene Spektrum ist höchst interessant.
Und dem schließe ich mich von Herzen an !!
Wer Rudolf Karischs Buch "Christ und Diamat (Dialektischer Materialismus)" gelesen hat, wird schwer an das kommunistische übliche Vorgehen bei unerwünschten Meinungsäußerungen: "Selbstkritik als Institution zur Zerstörung der Person" erinnert.
Wie man als Bischof einen seiner Priester so der Welt zum Fraß vorwerfen kann, wird mir immer unverständlich bleiben.
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