Mittwoch, 28. November 2012

Bistum Mainz vs. Pfarrer Jolie



In dieser Angelegenheit sind in den letzten Tagen unzählige Kommentare geschrieben und gepostet worden, vor allem in den entsprechenden Internetforen, gleich welcher Couleur. Herr Pfarrer Hendrik Jolie hat sich nach meiner Kenntnis bisher noch nicht geäußert. Wie sollte er auch. Das Gespräch mit den Entscheidungsträgern des Bistums Mainz sitzt ihm ja noch immer tief in den Gliedern. Er wird sich unentwegt fragen, wie ihm geschehen ist; einmal in der Sache kreuznet, zum andern in dem besagte Mainzer-Gespräch.

Wer sich ein wenig auskennt in der Sprache von Verlautbarungen oder Erklärungen, die durch die Bischofsvertreter in den Generalvikariaten und Ordinariaten herausgegeben werden weiß, dass zuerst der Bischof aus dem Schussfeld genommen werden muss. Der Bischof, hier Kardinal Lehmann, tritt nicht auf; er wird sich nach Möglichkeit niemals an derartige Gespräche verwickeln lassen, denn er müsste danach selber eine Position beziehen und sagen, wie er mit dem konkreten Menschen, seinem Bistums-Priester, umzugehen gedenkt. Dafür hat ein Bischof seine Leute. Er kann sich nun vielmehr aller Kommentare enthalten und sich auf seine engen Mitarbeiter verweisen.


Aus der Erklärung des Bistums Mainz:
Pfarrer Jolie hat sich im Anschluss an das stattgefundene Gespräch mit den Vertretern des Bistums in einem Brief vom 23. November an den Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, gewandt und darin sein „unkluges und unüberlegtes Handeln zu großem Schaden für die Diözese und auch für mich persönlich" bedauert. Er habe in der irrigen Meinung, dem Glauben der Kirche zu dienen, Mittel und Wege der Meinungsäußerung gesucht, die in Widerspruch zum christlichen Glauben stehen. Er bittet um Entschuldigung und um Vergebung. Er will die Bereiche seiner öffentlichen Wirksamkeit überdenken und daraus Konsequenzen ziehen.



Was in dem Bistumstext steht und was zu lesen ist, sind zweierlei. Ich lese dies:

Pfarrer Jolie hat im Anschluss an das stattgefundene Tribunal mit den Vertretern des Bistums, wie von diesen gewünscht, einem Brief an den Bischof von Mainz, Karl Kardinal Lehmann, geschrieben. Es war dem Tribunal unter dem Vorsitz des Generalvikars Dr. Giebelmann und dessen Gefolgsleuten gelungen, den Landpfarrer so herunterzuputzen, dass diesem hören und sehen vergingen. Ganz klein mit Hut, fast den Tränen nahe, gab Jolie auf. Er gestand alles, alles, was die Ankläger von ihm erwarteten. Jetzt kann der Pfarrer mit geläutertem Herzen sein unkluges und unüberlegtes Handeln, das zu großem Schaden für die Diözese und für ihn selber geführt hat, bedauern. Ja, er kann sogar gestehen, dass er der irrigen und häretischen Meinung aufgesessen war, durch sein Handeln dem Glauben der Kirche zu dienen. In seinen künftigen Meinungsäußerung wird er sehr zurückhaltend sein und niemals wieder in einem Widerspruch stehen zum Glauben der Bistumsverantwortlichen, insbesondere des Herrn Kardinals. Herr Pfarrer Jolie bittet um Entschuldigung und um Vergebung. Das Bistum jedoch bedauert, dass es heutzutage keine Möglichkeit mehr gibt, einen unliebsamen Untergebenen in ein geschlossenes Kloster abzuschieben und zu ewigem Schweigen zu verdammen. So werde man wenigstens die öffentlichen Wirksamkeit des häretischen aber reuigen Priesters beobachten und gegebenenfalls weitere Konsequenzen ziehen.



Von Herzen wünsche ich dem Hochwürdigen Pfarrer Hendrick Jolie Gottes reichen Segen sowie Kraft und Mut für die nächste Zeit!



 

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3 Kommentare:

Am/um 28. November 2012 um 19:51 , Blogger Upekkha meinte...

Vielleicht sollte der geneigte Leser doch mal einen Blick in die Webseite von Pfarrer Jolie werfen. Das dargebotene Spektrum ist höchst interessant.

 
Am/um 28. November 2012 um 20:59 , Blogger Severus meinte...

Und dem schließe ich mich von Herzen an !!

 
Am/um 29. November 2012 um 10:47 , Blogger Martina Katholik meinte...

Wer Rudolf Karischs Buch "Christ und Diamat (Dialektischer Materialismus)" gelesen hat, wird schwer an das kommunistische übliche Vorgehen bei unerwünschten Meinungsäußerungen: "Selbstkritik als Institution zur Zerstörung der Person" erinnert.

Wie man als Bischof einen seiner Priester so der Welt zum Fraß vorwerfen kann, wird mir immer unverständlich bleiben.

 

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