Samstag, 30. Juni 2012

Priesterweihen

... z. B. in Wigratzbad

O Schöpfer, Heiliger Geist,
stehe doch der ganzen 
katholischen Kirche gnädig bei, 
stärke und kräftige sie durch 
Deine himmlische Macht 
gegen die Angriffe ihrer Feinde; 
erneuere auch durch 
Deine Liebe und Gnade 
den Geist Deiner Diener, 
die Du gesalbt hast, 
damit sie in Dir den Vater 
und seinen eingeborenen Sohn, 
Jesus Christus, 
unseren Herrn, 
verherrlichen.
Amen.

(Papst Leo XIII.)

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Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 10


(2) Brief an Johannes von Jerusalem -3-

Und bei alldem hast du uns jetzt auch noch „reines Silber” zugesandt! Wir aber haben es, um recht zu tun, umgekehrt wieder zurückgesandt. „Becher und Schalen” nämlich, wie du sie bestellt hast, verstehen (wir) Hiesigen nicht herzustellen*. Selig aber, wer bei der Verrechnung keinen Verlust erleidet!

* Becher und Schalen sind Tempelgeräte, vgl. Num 7, 12 ff., sie haben, wie das ganze Zelt, symbolische Bedeutung, vgl. Origenes, P Arch IV 3, 12. Mit dem reinen Silber ist wohl der Diakon Olympos gemeint. Die §§ 2 und 3 scheinen eine Allegorie auf die Tätigkeit des Evagrios als geistlicher Vater zu sein, die er offenbar skeptisch beurteilt.

(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)

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Freitag, 29. Juni 2012

Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 9

(2) Brief an Johannes von Jerusalem -2-

Zudem aber haben wir es auch noch gewagt, gnadenlos fleischliche Seelen zu „kochen” und vor der Härte eines Lebens der Bosheit zu retten*. Und durch den Mangel an Wasser der Erkenntnis haben wir unzählige Male ein Anbrennen des „Topfes” verursacht. Ich schäme mich aber, über unsere „Axt” zu sprechen, wie oft sie, Holz schlagend, Feuer aussandte, weil sie einen Stein getroffen hat oder ein „Herz von Stein”** oder ich weiß nicht, wie ich es nennen soll.

*Wahrscheinlich Anspielung auf das Kochen des Opferfleisches (vgl. Ex 29, 31 u. ö..), durch das es zum Opfer bereitet wurde.
**Vgl. Ez 36, 26. Gemeint sind die verhärteten Seelen, vgl. Origenes, P Arch III 1,15.

(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)

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Donnerstag, 28. Juni 2012

Gesamtdeutsch abtreiben


Einer, der wie einige wenige andere „ebenso tapfer wie vergeblich für das Lebensrecht ungeborener Menschen gekämpft hatte, erinnert sich, `dass sich die Abtreibungsbefürworter` nach der letzten Abstimmung im Bundestag `jubelnd umarmten` und in der Nacht `mit Sekt auf ihren Sieg` anstießen“.

(Stefan Rehder in der Tagespost vom 26.06.2012, zu 20 Jahre gesamtdeutsche Abtreibungsgesetzgebung)

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Anschaffen


Nicht von ungefähr reden heute viele junge Paare „davon, sich Kinder `anzuschaffen`, oder aber davon, auf die `Anschaffung von Kindern` verzichten zu wollen.“

Das schreibt Stefan Rehder am 26. Juni 2012 in der Tagespost in seinem Leitartikel „Das Kind als Eigentum“, um dann fortzufahren:

„Kann es da wundern, dass heute nicht wenige Eltern ganz besondere Ansprüche an ihren Nachwuchs stellen, […]. Kann es wirklich wundern, dass dort – wo Kinder als unzumutbar betrachtet werden können – an die, die man sich `zumutet`, allerhöchste Anforderungen gestellt werden?“

Rehder stellt die Frage:

„Und wie werden Kinder, die so aufwachsen, einmal mit ihren Eltern umgehen, wenn diese, alt und schwach, nicht mehr in der Lage sein werden, den Anforderungen gerecht zu werden, die sie an sie gestellt haben?

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Evagrius Pontikos – aus seinen Briefen, 8


(2) Brief an Johannes von Jerusalem -1-

(Johannes (II.) von Jerusalem, geboren um 356, gestorben 10. Januar 417,  Bischof von Jerusalem von 386-417)

Wie einem „Landmann”* hast du mir stets geschrieben und als ob ich fähig sei, die geistliche „Erde”** zu bearbeiten. Du aber hast bislang meinen „Acker”*** noch nicht gesehen, der voller „Dornen und Disteln”**** ist, noch auch meinen „Weinberg”*****, der vertrocknet und fruchtlos ist und bar geistlicher Trauben.


* Zum Adressaten s. o. S. 188. - Der Landmann im absoluten Sinn ist Gott (Joh 15, 1), vgl. Ep Mel 68; Origenes, P Arch III 1, 14; IV 3, 1. Hier wohl im übertragenen Sinn der Intellekt, der die "geistliche Erde" beackert, vgl. in Ps 79, 13 [P 13]. Zu diesem und den folgenden Symbolen vgl. Origenes, In Lc Horn, Frag. 157 (ed. CROUZEL e. a., SC 87 (1962) S. 516).
** Die Erde ist Symbol der Erkenntnis Gottes, in Prov 2, 21 (TISCHEN-DORF, S. 79, 21), vgl. 17, 2 (a. a. 0., S. 95, 9 ff.), die durch die Praktike bearbeitet wird, in Prov 19, 24 (TISCHENDORF, S. 101, 1 ff.); KG V, 8.33.
*** Acker, Symbol der guten geschöpflichen Natur, in die Gott den Samen der Tugend gesät hat, vgl. Mt 13, 24 ff. (zitiert Ep 18, 2), s. dazu in Prov 24, 27 (TISCHENDORF, S. 111, 14 ff.). In Ps 147, 3 [P 3] wird dieser Same mit der geistlichen Erkenntnis identifiziert.
**** Vgl. Gen 3, 18 und Heb 6, 8. Gemeint sind die Sünden, in Prov 22, 5 (TISCHENDORF, S. 104, 22 ff.), s. auch Ep 6, 1; 41, 4. 5; 51, 3; 62, 4.
***** Das Symbol des Weinbergs kommt auch Ep 5, 3 und 10, 2 vor. Es ist offenbar synonym mit Acker (s. o. Anm. 3). Im Hintergrund steht Ps 79, 9 ff., vgl. auch Mt 20, 1 ff.; 21, 33 ff.

(aus: Evagrios Pontikos, Briefe aus der Wüste, 64 Briefe des großen Kirchenvaters mit wissenschaftlicher Einführung, Eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gabriel Bunge, Paulinus-Verlag Trier 1986)

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