Freitag, 30. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 116

Freude des Lichtes

Wer also dadurch der Heimsuchung des Trösters gewürdigt wurde, durch die Pflege der Tugenden in den Genuss seiner Früchte kam und an seinen göttlichen Gnadengaben reich geworden ist — ist er doch der Freude und jeglicher Liebe voll, nachdem nämlich jegliche Furcht Reißaus genommen hat —, der wird mit Freuden von den Fesseln des Leibes gelöst und entfernt sich freudig von den sichtbaren Dingen, von deren Sinneswahrnehmung er aufgrund seiner Überlegenheit bereits gelöst wurde. Und er kommt zur Ruhe in unaussprechlicher Freude des Lichts, dort, wo die Wohnung aller Wonneerfüllten ist — wenn auch der Leib oftmals Geburtswehen spürt in der Loslösung und Beschneidung der Vereinigung und darum in mancher Hinsicht leidet wie bei der schweren Geburt einer Frau.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Donnerstag, 29. September 2011

Erzengel Michael

„Sancte Michael Archangele,
defende nos in proelio
contra nequitiam et insidias diaboli
esto praesidium.
‘Imperet illi Deus‘, supplices deprecamur:
tuque, Princeps militiae coelestis,
Satanam aliosque spiritus malignos,
qui ad perditionem animarum
pervagantur in mundo,
divina virtute, in infernum detrude.
Amen.“

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„Heiliger Erzengel Michael,
verteidige uns im Kampfe;
gegen die Bosheit und die Nachstellungen
des Teufels, sei unser Schutz.
‘Gott gebiete ihm‘, so bitten wir flehentlich;
du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen,
stoße den Satan und die anderen bösen Geister,
die in der Welt umherschleichen,
um die Seelen zu verderben,
durch die Kraft Gottes in die Hölle.
Amen.“

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Über die Reinigung des Geistes, 115

Freude

Die jenseitige Wiederherstellung, welche sich nach der Auflösung des Leibes vollzieht, wird einem jeden Eifrigen, welcher nach den Regeln kämpft,' zur Mitte hin fortschreitet und vervollkommnet wird zum Vollmaß des Alters Christi'', klar und offensichtlich aufgrund der Fülle und Wirksamkeit des (Heiligen) Geistes. Die Freude aber ist ewig im immerwährenden Licht; es ist die Seligkeit jenes Losanteils. Und unaufhörliche Freude umfängt die Herzen derer, welche hier nach den Regeln kämpfen; es küsst sie zärtlich die Wonne des Heiligen Geistes, welche ihnen gemäß dem Wort des Herrn nicht genommen werden wird!

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Mittwoch, 28. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 114

Losgelöst

Der Geist, welcher von den Leidenschaften ertötet und durch die Heimsuchung des Wortes Gottes lebendig gemacht wurde, wird, nachdem er den Stein der Gefühllosigkeit von sich abgeschüttelt hat, von den Schlingen der Sünde und der verderblichen Gedanken durch die Diener des Wortes losgelöst, nämlich von der Furcht vor der Strafe und von den Mühen der Tugend; und nachdem er in den Genuss des Lichtes des kommenden Lebens gelangt ist, wird er zur Leidenschaftslosigkeit entlassen. Und hat er sich von da an auf den Thron der Sinne gesetzt und in reiner Weise das Mysterium der Beschauung vollzogen, lebt er zusammen mit dem Wort. Und wenn er mit ihm von der Erde in die Himmel entschwunden ist, herrscht er zusammen mit Christus im Reich Gottes des Vaters, nachdem er all seine Bestrebungen zur Ruhe gebracht hat.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Dienstag, 27. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 113

Bewußtsein

Darum lässt das Wort auch erstere zwar gelten, während sie sich lobenswert bemüht, es eifrig mit dem Tisch der vielgestaltigen und praktischen Philosophie zu nähren. Doch tadelt es sie, da sie sich um viele Formen der Mühsal sorgt und sich immerfort mit dem beschäftigt, was wenig nützlich ist!' Ist doch nur eines erforderlich für das Begehr und die Bedienung des Wortes, nämlich dem besseren Gedanken den schlechteren unterzuordnen und durch die Mühen der Tugend die irdische Gesinnung der Seele zur geistlichen umzugestalten.

Das innere Bewusstsein aber lobt es und nimmt es zudem natürlicherweise in seine Vertrautheit auf, da es den guten Teil der Erkenntnis des Geistes erwählt hat. Indem es durch sie über die menschlichen Angelegenheiten einherfliegt, dringt es in die göttlichen Tiefen Gottes ein, erwirbt sich von dort in vortrefflicher Weise die Perle des Wortes, betrachtet die verborgenen Schätze' des Geistes, und es wird ihm die unsagbare Freude zuteil, welche ihm nicht wird genommen werden!

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Montag, 26. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 112

Tisch der Mühsal

Wenn sich das Wort Gottes in der niedergeschlagenen Seele wie in der Stadt Bethanien einfindet, um ihren durch die Sünde toten und von der Verderbnis der Leidenschaften begrabenen Geist aufzuerwecken, dann gehen ihm das innere Bewusstsein und die Gerechtigkeit, in die Trauer über den Tod des Geistes getaucht, wie Klagende entgegen und sprechen: "Wenn du hier gewesen und bei uns bewahrt und bewacht worden wärest, dann wäre unser Bruder, der Geist, nicht tod durch die Sünde."

Darum nun trachtet die Gerechtigkeit danach, das Wort mit viel Sorge und Tätigkeit der Tugenden zu nähren, und ist eifrig darauf bedacht, ihm einen bunten und vielgestaltigen Tisch der Mühsal zu decken. Das innere Bewusstsein aber hat alle anderen Sorgen und die anstrengende Mühsal übergangen und es für gut befunden, sich neben die geistige Tätigkeit, neben die geistigen Regungen des Wortes und neben das Hören der Einsichten seiner Beschauung zu setzen. 

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Sonntag, 25. September 2011

Die Äbte der Trappisten-Abtei Mariawald, 13

Anmerkung zur Situation in Mariawald

Mariawald ist seit einigen Jahren in aller Munde, vor allem bei denen, die an monastischen Entwicklungen oder an liturgischen Veränderungen interessiert sind. Dabei steht Mariawald bei den meisten  für „Rückschritt“ oder gar für „Traditionalismus“. 

Damit meint man die Umstellung der Liturgie, nämlich die Wiederaufnahme der lateinischen Sprache als Liturgiesprache. Praktisch äußert sich das durch die Wiedereinführung der alten liturgischen Bücher für das göttliche Offizium, als auch für die Messfeier des Konventamtes. Doch dies alleine wäre noch nicht ausreichend für den Grad der Entrüstung der sich allenthalben in Deutschland, aber auch im Trappistenorden, breit gemacht hat. Es ist vielmehr die Übernehme des „tridentinischen Ritus“, der als „außerordentlicher Ritus“ von Papst Benedikt XVI. in seinem Motu Proprio „Summorum Pontificum“ vom 7.7.2007 wieder ganz offiziell angewendet werden darf. Der Heilige Vater hat in einem persönlichen Gespräch mit Dom Josef, der ihm die Mariawalder Situation schildern durfte, ermuntert und erlaubt, mit seiner Abtei diesen Weg zu beschreiten.

Warum ist es dazu gekommen? Viele unterstellen Abt Josef, dass er einfach nur „konservativ und rückschrittlich“ sei, aber keine charismatische Persönlichkeit, die das Kloster Mariawald mit seinen Mönchen „weiterentwickeln“ könne. Mit dieser Annahme machen es sich die Kritiker allerdings sehr einfach. Und die Befürworter und Anhänger der Änderungen machen es sich auch viel zu einfach, wenn sie meinen, dass mit der Umstellung der Liturgie plötzlich „alles besser“ werden könne.
Abt Josef, dem jetzigen Mariawalder Oberen, darf man gewiss einen ganz nüchternen Realismus unterstellen. Die Klostergemeinschaft bestand bei seiner Wahl nur noch aus wenigen Mitgliedern. Fast alle sind alte Mönche.

Der Nachwuchs war seit Jahrzehnten spärlich. Die Eintretenden sind gekommen aber nicht geblieben, sondern wieder gegangen. Das ist Jahrzehnte nicht anders gewesen. Der „alte Stamm“ hat die Observanzen aufrechterhalten. Diesen Rückhalt gibt es nicht mehr. Wie also soll Mariawald weiter bestehen können? Darum geht es also um die Frage, ob es in wenigen Jahren diese Abtei, das einzige Trappistenkloster in Deutschland, noch geben wird. Nach menschlichem Ermessen wohl kaum.
Und so suchte Dom Josef nach einer neuen Möglichkeit. Er fand sie für sich in der Veränderung der Liturgie. Ob dieser Versuch, den ich für legitim halte,  mit Blick auf den Fortbestand als Trappistenkloster Erfolg haben kann, wird man zu späterer Zeit sehen.  

Wenn also, wie manche unken, Mariawald über kurz oder lang geschlossen werden muss, dann liegt es nicht am jetzigen Abt, oder an ihm alleine. Generationen von Mönchen müssen sich fragen lassen, was sie selbst für eine positive Entwicklung des Klosters und seiner Gemeinschaft beigetragen haben. Mit eingeschlossen auch die früheren Oberen und die Ordensleitung. Ganz besonders aber auch ganz viele Kritiker, viele ehemalige „Mariawalder“, die "geflüchtet sind". War es immer legitim, mit dem Hinweis auf eine Fortentwicklung der eigenen Berufung, das Kloster zu verlassen? Darf ich mein Leben so verändern, nur weil mir die Nase des gerade mal ernannten oder gewählten Oberen nicht passt? – 

Über niemanden darf der Stab gebrochen werden. Nicht über jene, die mit ihrem Gehorsamsgelübde nicht zurechtgekommen sind.  Aber auch nicht über einen Abt, dessen Entscheidungen über seine eigene Berufung hinausgehen.
Ein Trappistenabt sagte bei der Einkleidung des neuen Novizen: „mit ihrem Eintritt verändern sie diese Gemeinschaft. An ihnen liegt es ob sie besser oder schlechter wird“. 

Lasset uns beten für eine gute Entwicklung der Trappistenabtei Mariawald! Gottes Wille geschehe.


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Über die Reinigung des Geistes, 111

Leichtfertige Seele

Mit Recht macht das Wort die Trägheit denen zum Vorwurf, welche sich lange Zeit in den Mühen der praktischen Übung aufhalten und nicht von dort fortgehen und zum erhabeneren Zugang zur Beschauung empor gelangen wollen; denn es spricht zu ihnen: "Oh wie seid ihr doch unverständig und träge im Herzen, um an das Wort der natürlichen Beschauung zu glauben, welches denen etwas zu offenbaren vermag, die dem Geist gemäß in den Tiefen des Geistes wandeln."

Wenn man nämlich nicht von den anfänglicheren Kämpfen zu den vollkommeneren übergehen und nicht vom begrifflichen Leib der göttlichen Schrift zum Geist und Sinn des Wortes gehen will, ist dies ein Beweis für eine leichtfertige Seele, welche den geistlichen Nutzen noch nicht gekostet hat und sich heftig ihren eigenen Fortschritt versagt. Ihr wird nicht nur gesagt werden, da sie ihre Lampe erloschen mit sich bringt: "Geh und kaufe Öl von den Händlern", sondern auch, wenn ihr der Hochzeitssaal verschlossen ist: "Geh, ich weiß nicht, woher du bist!

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Samstag, 24. September 2011

Über die Reinigung des Geistes, 110

Zur Genüge

Nachdem es ihnen darum das Brot der Tränen im Vollmaß zur Genüge zu essen gab, segnet es sie mit dem Licht der Zerknirschung und öffnet ihren Geist für das Verständnis der Tiefe der göttlichen Schriften und dadurch zur Betrachtung der Naturen und Wesenszüge der seienden Dinge. Und sogleich zieht es sich von ihnen zurück, damit sie sich aufmachen und es lernen, noch eifriger zu erfahren zu trachten, worin die Erkenntnis der seienden Dinge und die daraus folgende Erhebung besteht.

Jene, welche eifrig gesucht haben, gelangen zum erhabeneren Dienst am Wort empor und künden allen die Auferstehung des Wortes, welche sich aus praktischem Tugendleben und Beschauung ergab.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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Freitag, 23. September 2011

Der Papst in Deutschland, 2

"... indem Benedikt bei der Suche nach Rechtsgründen auf die Natur verwies, brachte er das katholische Naturrecht ins Spiel, das heute „als eine katholische Sonderlehre“ gelte, „über die außerhalb des katholischen Raums zu diskutieren nicht lohnen würde, sodass man sich schon beinahe schämt, das Wort überhaupt zu erwähnen“.
Dem Papst aber ist dieses Naturrecht enorm wichtig. Denn nach dieser Lehre drückt sich in der Natur und der Schöpfung nicht einfach Gottes Kraft aus. Vielmehr manifestieren sich in Gottes Schöpfung auch ethische Prinzipien. So geht das katholische Naturrecht davon aus, dass die geschlechtliche Liebe der Zeugung von Kindern diene und daher notwendig die Liebe keine homosexuelle sein dürfe, sondern eine zwischen Mann und Frau sein müsse".

- schreibt Paul Badde in der "WELT"

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Eigene Abtreibung fünf Jahre überlebt

Die kleine Mariangela hatte ihre eigene Abtreibung überlebt. Im Alter von fünf Jahren starb sie nun an einer Lungenentzündung. Fünf Jahre lang kämpfte das kleine Mädchen um ihr Leben, an dem es hing. Mariangela, ein Mädchen aus Padua, das gar nie geboren hätte werden sollen, wenn es nach dem Willen ihrer Eltern ging, ist vor wenigen Tagen an einer akuten Lungenentzündung gestorben.

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Über die Reinigung des Geistes, 109

Augen der Seele

Allen, welche in der praktischen Philosophie den Weg der Gebote Christi zu gehen begonnen haben, nähert sich der Herr unsichtbar, während sie noch einen unvollkommenen Sinn haben und ihre Seele bezüglich des Wortes der Tugend zweifelt, und wandelt zusammen mit ihnen. Demnach werden mit Recht vorläufig auch die Augen ihrer Seele gehalten,' damit sie nicht ihren Fortschritt erkennen, während der Herr mit ihnen wandelt und ihnen einerseits bei der Befreiung von den Leidenschaften behilflich ist und ihnen andererseits die Hand des Beistands reicht zur Vollbringung jeglicher Tugend.

Schreiten sie aber zu den Kämpfen der Frömmigkeit voran und gelangen sie durch Demut zur Leidenschaftslosigkeit, dann will es das Wort nicht (mehr), dass sie sich noch länger mit den Mühen der Tugenden abquälen; es will vielmehr, dass sie weiter vorwärts-schreiten und zur Beschauung erhoben werden.

(Philokalie, Bd. 4,  Niketas Stethatos über die Reinigung des Geistes)

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